Wissenswertes über Bienen und Honig

Auf dieser Seite möchten wir Ihnen einige Antworten auf häufig gestellte Fragen geben. Die Antworten sind verständlich formuliert, damit Kinder und Laien nicht die Lust zum Lesen verlieren. Die Antworten beziehen sich auf den Regelfall, auf Ausnahmen möchten wir hier nicht weiter eingehen. Speziell in der Bienenzucht erlebt auch der langjährige Imker immer wieder Überraschungen, welche nicht dem Lehrbuch entsprechen. Auf viele Fragen kann es unter Umständen auch keine pauschale Antwort geben, weil es oft regionale Unterschiede gibt. Ebenso unterscheiden sich die einzelnen Bienenrassen voneinander. Auch die Haltungsform hat großen Einfluss auf die Bienen und den geernteten Honig. Vor allem für Laien und vielleicht auch für angehende Neuimker könnten die folgenden Zeilen von Interesse sein.

Wie weit fliegen Bienen?

Mit Beginn der Blüte von Schneeglöckchen, Krokus und Co. beginnt auch die Sammeltätigkeit der Bienen. Am Anfang des Jahres sind es nur wenige hundert Meter, welche sich die Bienen vom Stock entfernen. Im Laufe des Jahres erweitert sich dann der Flugradius bis auf ca. 3 km. Wenn die Bienen in größerer Entfernung eine lukrative Tracht entdecken, sind auch Flugstrecken bis zu 5 km möglich. Eine große Rolle spielt dabei immer die Witterung. Bei einem üppig gedeckten Tisch vor der Haustür sehen die Bienen keinen Anlass dazu, sich weiter als notwendig vom Volk zu entfernen. Im Umkehrschluss sind die Bienen natürlich gezwungen, weite Strecken zurückzulegen, wenn es in der Nähe des Stocks keine nennenswerten Trachten gibt.

Wie alt werden Bienen - wie lange lebt eine Honigbiene?

Diese Frage bezieht sich in der Regel auf die Arbeiterinnen. Königin und Drohnen haben eine andere Lebenserwartung. Das Leben der Arbeiterin im Sommer ist sehr kurz. In Abhängigkeit von der Witterung wird sie in der Hochsaison nur etwa 3 Wochen alt. Dies ist dem sprichwörtlichen Fleiß geschuldet. Als Flugbienen tragen sie unermüdlich Nektar, Pollen, Wasser und Propolis ein. Diese kräftezehrende Arbeit führt letztendlich zu der kurzen Lebenszeit.

Anders verhält es sich bei den Winterbienen. Diese werden im späten Herbst geboren und haben nur die Aufgabe, das Volk mit der Königin sicher durch den Winter zu bringen, zu wärmen und zu füttern. Im zeitigen Frühjahr sammeln sie den ersten Pollen um die heranwachsende Brut zu versorgen. Die Winterbienen sterben im Frühjahr und werden somit mehrere Monate alt. In Experimenten mit gekennzeichneten Bienen wurden Exemplare nachgewiesen, welche bis zu einem halben Jahr alt waren.

Wie alt wird eine Bienen-Königin?

Theoretisch kann eine Bienenkönigin (Weisel) bis zu 5 Jahre alt werden. Allerdings ist das eher eine Seltenheit. Wenn die Königin ein Alter von drei Jahren erreicht hat, muss damit gerechnet werden, dass die Legeleistung nachlässt. Damit ist ihr Lebenswerk erfüllt. Ohne die Fähigkeit, befruchtete Eier zu legen, nützt sie nichts mehr und gefährdet das Überleben des gesamten Volkes. Dies geht einher mit immer schwächer werdenden Duftstoffen (Pheromonen) des Volksoberhauptes. Um den Fortbestand des Bienenvolkes sicherzustellen, ziehen sich die Bienen eine oder mehrere neue Königinnen heran. Spätestens nach der Begattung der Jungkönigin wird in der Regel die alte Königin abgestoßen.

Soweit lassen es die meisten Imker nicht kommen. Viele ersetzten die Königinnen in ihren Völkern nach zwei Jahren, einige tun dies sogar jedes Jahr. Der Imker spricht dann vom Umweiseln.

Wieviel Eier legt eine Bienenkönigin

Im Januar beginnt die Königin mit der Eilage. Am Anfang sind es nur wenige Eier pro Tag. Die Legeleistung erhöht sich jedoch im Laufe des Frühjahrs beständig. Im Mai - Juni erreicht die Königin mit bis zu 2000 gelegten Eiern pro Tag das Maximum. Spätestens ab Juli beginnen die Bienen das Brutnest wieder zu verkleinern. Mit Beginn der ersten Nachtfröste rechnet der Imker damit, dass die Eilage beendet ist. Bei gleichbleibender Witterung sind die Völker nach drei Wochen brutfrei.

Halten Bienen Winterschlaf?

Nein. Wenn im Herbst die kalten Nächte beginnen, ziehen sich die Bienen zu einer Traube zusammen. In dieser Traube überwintern sie, halten sich gegenseitig warm und garantieren der Königin im Inneren ein Überleben. Der Imker spricht von Winterruhe. Da die Bienen innerhalb der Wintertraube ständig in Bewegung sind und fortlaufend ihre Positionen tauschen, kann von Winterschlaf keine Rede sein.

Wie groß wird ein Bienenvolk - wieviele Bienen leben in einem Volk?

Bereits im Januar, wenn es draußen noch winterlich ist, beginnt die Königin wieder mit der Eilage. Mit steigendem Nahrungsangebot erhöht sich auch die Zahl der täglich gelegten Eier. Die Völker wachsen rasant. Schon bald leben in den Völkern 50.000 Bienen oder mehr. Durch natürliche Schwarmabgänge und Schröpfung der Völker seitens des Imkers können auch im Sommer die Volksstärken sinken.

Ende Juni geht die Legeleistung der Königin wieder langsam zurück, bis sie im November oder Dezember in Abhängigkeit von der Witterung vollständig eingestellt wird. Damit sinkt die Volksstärke bis auf etwa 5.000 bis max. 10.000 Bienen in der Wintertraube.

Wie weit fliegt ein Bienenschwarm

Ein abgehender Bienenschwarm fliegt in der Regel nicht sehr weit. Die schwärmende Königin lässt sich mit ihrem Gefolge meistens unweit ihrer ehemaligen Behausung nieder. Dies sind oftmals nur wenige Meter bis zu wenigen hundert Metern Entfernung. Bei der Auswahl der Sammelpunkte sind die Bienen nicht besonders wählerisch. Üblicherweise findet man die Bienenschwärme an Bäumen, Zäunen oder in Hecken. Aber auch vor weniger gewöhnlichen Orten wie z.B. Autos, Fahrrädern oder Hauswänden machen die Schwärme nicht halt. Im Umkehrschluss bedeutet das natürlich, dass sich in unmittelbarer Nähe eines Bienenschwarmes ein Imkerstand oder in seltenen Fällen ein wildes Bienenvolk befinden muss.

Sobald sich die Bienen an ihrem Sammelpunkt eingefunden haben, machen sich von dem Schwarm die ersten Bienen auf die Suche nach einer neuen Behausung. Hat die Suchbiene einen geeigneten Platz gefunden, so macht sie sich mit diesen Informationen zurück auf den Weg zu ihrem Schwarm und preist ihren Fund an. Der Schwarm prüft die Informationen der zurückgekehrten Suchbienen und entscheidet sich dann für "das beste Angebot". Darauf hin macht sich der Schwarm erneut auf den Weg und folgt der Suchbiene in das neue Domizil. Das alles geschieht in den folgenden 1 - 2 Tagen nach Schwarmabgang, wenn der Schwarm von niemandem eingefangen wird. Die Reise in die neue Behausung kann dann über dutzende Kilometer erfolgen.  

Bienenschwarm im Garten, am Baum, an Hauswand - Bienenschwarm melden

Der Schwarmtrieb von Bienen ist ein natürliches Phänomen und wiederholt sich in jedem Jahr. Trotz sorgfältiger Kontrolle der Imker bleibt es nicht aus, dass Bienenschwärme ihren Stock verlassen. Es ist immer wieder ein imposantes Naturschauspiel, wenn tausende Bienen scheinbar unkontrolliert herumschwirren. Nach wenigen Minuten beginnen sie dann, sich an einem Ort zu sammeln. Meistens ist dies ein Baum, ein Strauch, eine Hecke oder eine Hauswand. Wenn sich der Schwarm beruhigt hat, hängt er dann 1 - 2 Tage an diesem Ort. Das ist der Zeitraum, in dem der Schwarm eingefangen werden kann. Die Bienen im Schwarm sind nicht aggressiv. Wird an der hängenden Traube nicht manipuliert, geht von dem Schwarm in der Regel keine größere Gefahr aus.

Der Umgang mit Bienenschwärmen ist regional sehr verschieden. Ist ein Imker informiert, wird er den Schwarm einfangen. Ist kein Imker bekannt, können Feuerwehr, Polizei oder Ordnungsamt informiert werden. Diese leiten dann alle weiteren Maßnahmen ein.

Bienenschwarm im September - Bienenschwarm im Herbst

Sind solche späten Schwärme möglich? Leider ja. Das Schwärmen der Honigbienen ist Teil der natürlichen Vermehrung. Daher hat es die Natur so eingerichtet, dass die Hauptschwarmzeit in dem Zeitraum liegt, in dem es die meisten geschlechtsreifen Drohnen und einen üppig gedeckten Tisch gibt. Sie beginnt je nach Entwicklungsstand der Völker im April und endet im Juli. Damit soll sichergestellt sein, dass die neuen Königinnen ausreichend begattet werden können. Doch die Bienen halten sich nicht immer an diese Regel. Viele Gründe könne dazu führen, dass sie sich zu später Jahreszeit dazu entscheiden, noch eine oder mehrere Königinnen heranzuziehen. Es kann sich im Herbst auch um einen "Hungerschwarm" handeln oder das Volk betreffende Volk ist zu stark von der Varroa - Milbe befallen. Die späten Schwärme und die zurückgebliebenen Völker sind in der Regel verloren. Junge Königinnen in späten Schwärmen oder Völkern werden bestenfalls nur unzureichend begattet, da es um diese Jahreszeit an Drohnen fehlt. Oftmals herrscht auch schlichtweg kein gutes Flugwetter mehr. So bleiben die jungen Königinnen unbegattet. Damit legen sie nur unbefruchtete Eier und das Volk geht langsam ein. Auch ein Schwarm mit einer begatteten Königin hat schlechte Chancen. Selbst wenn es dem Schwarm noch rechtzeitig gelingt eine Behausung zu finden, lassen es das spärlliche Trachtangebot und die Witterung nicht mehr zu, dass die Bienen noch einen Futtervorrat für den Winter eintragen. Sie werden verhungern. Nur ein Imker, welcher den späten Schwarm noch einfängt und einfüttert kann diesen noch retten.

Wassergehalt des Honigs - Wasseranteil im Bienenhonig

Für deutsche Blüten- und Honigtauhonige gilt als Höchstgrenze ein Wassergehalt von 20 %. Eine Ausnahme bildet der Heidehonig mit 23 %. So schreibt es die Honigverordnung vor. Die Vorgaben des Deutschen Imkerbundes (DIB) sind strenger. So gilt beim DIB für Blüten- und Honigtauhonige ein Wassergehalt von max. 18 % (Heide 21,4%). Die meisten Imker erfüllen die Kriterien des Deutschen Imkerbundes. Dies ist auch empfehlenswert. Honig mit einem Wassergehalt von über 18 % läuft Gefahr, in Gärung überzugehen. Besonders Raps- und Frühjahrsblütenhonige sind sogar mit einem Wassergehalt ab 17 % stark gefährdet. Daher ist es immer ratsam, nur reifen Honig zu schleudern. Mit einem Wassergehalt von 16 % oder niedriger und anschließender kühler Lagerung sind Imker und Verbraucher auf der sicheren Seite.